Sympathisch und immer unter Dampf

Eine neue Aufgabe: für 120 Bewohner der Lebenshilfe täglich 300 kg Wäsche aufzubereiten – zusätzlich! Die Lösung: Umbau der Wäscherei, neue Maschinen, neue Abläufe. Das Resultat: fehlerfreie Produktion und zufriedene Bewohner.

Die kleine Glocke in der Wäscherei der Stiftung Hospital St. Wendel läutet mal wieder und signalisiert: Eine der großen Trennwandmaschinen kann entladen werden. Seit Januar 2017 läutet sie häufiger als je zuvor: „Wir waschen in der hospitaleigenen Wäscherei jetzt auch für die 120 Bewohner der Lebenshilfe mit“, erklärt Hauswirtschaftsleiterin Gertrud Nürnberg. „Dadurch ist unser Wäschevolumen von täglich 1.100 kg auf bis zu 1.400 kg gestiegen.“ 

Um von Montag bis Samstag täglich 300 kg Wäsche mehr zu verarbeiten, musste die Wäscherei umfangreich erweitert und umgebaut werden. Bei der Planung waren viele Köpfe beteiligt: die Mitarbeiter der Haustechnik und der Wäscherei sowie die Wäschereiexperten von Ziermann und Miele Professional. Nachdem geklärt war, wie die Wäsche der Lebenshilfe angeliefert oder gekennzeichnet werden soll, kamen die Handwerker und Techniker: Sie schnitten alte Wände aus, mauerten neue, montierten alte Maschinen ab, bauten neue auf. Und alles im laufenden Betrieb. 

Dampf und Strom

Der Betrieb läuft seit Anfang Januar reibungslos. Die Voraussetzungen dafür sind ein Team von 22 Mitarbeiterinnen und neue Maschinen von Miele Professional: Drei Durchlademaschinen (PW 6323) mit 32 kg, sechs Waschmaschinen von 5 bis 24 kg und ein Trockner ergänzen jetzt den Maschinenpark. Betrieben werden sie unter anderem von zwei Dampfgeneratoren, die bis zu 300 kW/h erzeugen. „Es war mir sehr wichtig, dass wir mit Dampf und Strom zwei Energiearten verwenden, um so im laufenden Betrieb auf mögliche Ausfälle zu reagieren“, sagt Gertrud Nürnberg.

Genauso wichtig sind gut organisierte Abläufe und Arbeitsplätze, um eine hohe Qualität und Hygiene zu garantieren. Jedes Wäschestück ist mit dem Namen seines Besitzers gepatcht und in einer Excel-Datei gespeichert. Die Bewohner sortieren selbstständig ihre Wäsche in blaue Bewohnersäcke ein. Diese werden neben der Frottee- und Unterlagenwäsche mindestens dreimal täglich eingesammelt und zur Wäscherei transportiert. Dort wird sie nochmals nach Temperatur und Textilart sortiert, nach dem Waschen und Trocknen gefaltet, gebügelt und jedem Bewohner wieder zugeordnet. Die Wäsche der Lebenshilfe wird im Untergeschoss separat sortiert, gefaltet und gebügelt, sodass sie nicht mit der Wäsche der Stiftung durchmischt wird. Die Fehlerquote liegt fast bei null. Und das bei einem Wäschevolumen von 440 Tonnen im Jahr.

Sympathisches Gesicht zeigen

Hauswirtschaftsleiterin Gertrud Nürnberg im Gespräch:

Sie waschen in der Zentralwäscherei der Stiftung auch die Bewohnerwäsche der Lebenshilfe St. Wendel mit. Wie kam es dazu?

Unsere hospitaleigene Wäscherei war bereits sehr gut aufgestellt, um große Wäschevolumen mit hoher Qualität zu verarbeiten. Die Wäscherei der Lebenshilfe war dagegen veraltet und konnte nicht mehr die gewünschte Qualität produzieren. So entstanden erste Gespräche über eine gemeinsame Zusammenarbeit.

Hatten Sie da schon die Idee, Ihre Zentralwäscherei auszubauen?

Die erste Idee war, gemeinsam mit der Lebenshilfe eine neue Wäscherei auf der grünen Wiese zu bauen. Diese Idee wurde jedoch schnell verworfen. Eine eigene Inhouse-Wäscherei bietet einfach mehr Vorteile: Sie garantiert eine höhere Qualität, weil man die Abläufe besser kontrollieren kann. Außerdem ist sie nicht so anonym wie eine externe Dienstleistung. Das ist besonders wichtig für eine Institution wie unsere, die einen christlichen Leitgedanken hat. Das gilt auch für unsere hospitaleigene Wäscherei. Sie zeigt jedem Bewohner ihr sympathisches Gesicht.

Sie zeigen Gesicht? Was meinen Sie damit?

Wir sind offen für jeden Bewohner unseres Hospitals und der Lebenshilfe. Manchmal interessiert sich jemand dafür, wie wir seine Wäsche waschen. Das zeigen wir ihm. Die meisten sind danach sehr zufrieden. Außerdem erfüllen wir gern individuelle Wünsche, auch außerhalb des Regelbetriebs. Dazu gehört beispielsweise, dass wir Wollpullover mit WetCare aufbereiten oder auch mal für einen besonderen Anlass Stofftaschentücher, Hemden oder Blusen waschen und bügeln. Das macht kein externer Dienstleister, es schafft aber eine starke Identifikation unserer Bewohner mit unserer Wäscherei.

 

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